UNSER LEXIKON
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Fugenarten bei Industrie- und Lagerböden
Arbeitsfuge
Arbeitsfugen sind arbeitsbedingte Trennflächen zwischen Bauwerken oder Bauteilen. Sie entstehen beispielsweise im Betonbau beim Betonieren in mehreren, zeitlich aufeinanderfolgenden Abschnitten.
Bauwerksfuge
Eine Bauwerksfuge oder auch Bautrennfuge ist eine Fuge, die dadurch entsteht, dass Bauwerke, Gebäudeflügel oder spätere Bauabschnitte ohne Abstand direkt neben dem benachbarten Bauwerk errichtet werden. Sie läuft durchgängig zwischen den beiden benachbarten Bauwerken, aber nicht immer durch die Fundamente.
Bewegungsfuge
Eine Bewegungsfuge, Dehnfuge, Dehnungsfuge oder Dilatationsfuge, ist eine Fuge zur Unterbrechung von Bauteilen, um Spannungsrissen vorzubeugen. Diese Risse entstehen durch unterschiedliche Ausdehnungseigenschaften der verwendeten Werkstoffe, Wärmedehnung oder lastbedingte Längenänderungen (sog. Kriechen). Durch die Fuge werden die hieraus entstehenden Kräfte vermieden, die zu Schäden an Bauteilen führen können.
Raumfuge
Raumfugen werden verwendet bei Betondecken im Straßenbau. Raumfugen trennen die Betonplatten in ihrer ganzen Dicke. Ein breiter, vorgebildeter Fugenspalt ermöglicht eine Ausdehnung der Platten und verhindert das unkontrollierte Entstehen von Spannungsrissen.
Sollrissfuge
Sollrissfugen werden gezielt angelegt, damit im Stahlbeton unvermeidbare Risse nicht zufällig, sondern dort entstehen, wo man sie auch am besten kontrollieren kann. Die Betonrisse dürfen nicht mehr als 0,2 mm breit werden. Mit eingebautem Dichtungsmaterial in der Fuge werden diese Sollbruchstellen auch in gerissenem Zustand dicht gehalten.
Schwindfuge
Als Schwindfuge bezeichnet man eine breite Fuge, die beim Betonieren zwischen Betonbauteilen offengelassen wird. Erst, nachdem der Schwindvorgang weitgehend abgeschlossen ist, wird die Fuge verfüllt. Da diese Vorgehensweise den Bauablauf erheblich behindert, kommt sie nur noch selten zur Ausführung.
Wartungsfuge
Die Wartungsfuge ist eine mit Dichtstoff gefüllte Fuge, die durch starke chemische, biologische und mechanische Einflüsse belastet wird. Deshalb gilt es, die Wartungsfuge regelmäßig einer Sichtprüfung bzw. einer Dichtigkeitsprüfung zu unterziehen und sie gegebenenfalls zu erneuern. Wird dies nicht getan, kann es zu Folgeschäden kommen.
WHG-Fuge
In einigen gewerblichen und industriellen Bereichen werden hochwertige WHG-Beschichtungen verlegt. Durch die Flächen verlaufen Dehnungsfugen, die nach den WHG-Bestimmungen abgedichtet werden müssen. Es muss garantiert werden, dass auslaufende Öle, Kraftstoffe, Lösemittel oder Chemikalien nicht durch den Boden dringen und damit Gewässer verunreinigen können. In diesen speziellen Flächen verlaufen Dehnungsfugen im Boden, die zeitweise gewartet und erneuert werden müssen. Bei diesen Reparaturen dürfen nur ausgesuchte, flüssigkeitsbeständige Materialien verwendet werden, die speziell für diese WHG-Fugen hergestellt werden und eine entsprechende Zulassung haben. Auch die Arbeitsabläufe sind in bestimmten Schritten einzuhalten. Bei der Sanierung von Dehnungsfugen in WHG-Flächen ist besonders das sorgfältige Arbeiten erforderlich. Das richtige Primern der Fugenflächen und Einfüllen des Dichtstoffes sorgen für dichten Verbund der Fugenflächen mit dem Fugendichtstoff. Es sind entsprechende Vorschriften einzuhalten, die nach Fertigstellung von zuständigen TÜV-Mitarbeitern geprüft werden. Die Arbeiten dürfen nur von anerkannten Fachbetrieben gemäß § 19 l WHG (Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts - Wasserhaushaltsgesetz) ausgeführt werden.
Mörtel
Acrylharzmörtel
Industrieböden trotzen tagtäglich enormen Belastungen. Verkehrswege, Laderampen und Stellplätze werden rund um die Uhr in Anspruch genommen, was zu Abnutzungen führt. Kontinuierliche Beanspruchung, Alterung und Witterung lassen schleichend Schäden entstehen, die im Laufe der Zeit wachsen. Hier ist eine prompte Reparatur unabdingbar, um Folgeschäden zu minimieren. Hier eignet sich perfekt schnell aushärtender Acrylharzmörtel. Bestens geeignet für zügige Reparaturen, vielseitig einsetzbar auf Betonböden. Sei es als feinspachtelbarer Überzug (4 - 6 mm) oder strapazierfähiger Schutz (6 - 20 mm), er passt sich an Unebenheiten an und ermöglicht umfangreiche Füllungen. Die Anwendung erstreckt sich sowohl auf Innen- als auch Außenbereiche und zeichnet sich durch rasche Aushärtung (ca. 3 Stunden) sowie hohe Belastbarkeit aus. Ob in frequentierten Bereichen oder sogar in Tiefkühlumgebungen bis -20°C – der Spezialmörtel ist einsatzbereit.
Epoxidharzmörtel
Ob Handel, Logistik, Gewerbe oder Industrie: Alltagsstress für Industrieböden ist enorm. Vor allem Verkehrswege für Fahrzeuge sind 24/7 im Einsatz. Die Räder von Gabelstaplern und Hubwagen hinterlassen Spuren, punktuelle Belastungen schädigen den Boden. Nutzungsfortsetzung, Alterung, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen verschärfen die Schäden. Defekte beeinträchtigen Betriebsabläufe, im Extremfall blockieren sie diese. Sofortige Bodenreparatur ist essenziell, um die Ausbreitung der Schäden zu stoppen. Die Lösung: Epoxidharzmörtel. Dieser ist lösemittelfrei, sandfarben und für vielfältige Betonböden in Industrie und Gewerbe einsetzbar. Epoxidharzmörtel besitzt eine hohe Druckfestigkeit und wurde besonders für umfangreiche, günstige Reparaturen in Bereichen, die nicht ständig genutzt werden, entwickelt. Er ist ideal für tiefe Reparaturen und Unregelmäßigkeiten geeignet. Für größere Reparaturmengen kann die trockene Mischung preisgünstig eingesetzt werden. Allerdings beansprucht die Aushärtung je nach Temperatur einige Zeit, deshalb können die reparierten Stellen nicht sofort belastet werden. Dieser Mörtel sollte also verwendet werden, wenn man eine kostengünstige Alternative sucht und den zu reparierenden Raum für eine etwas längere Zeit nicht nutzen muss. Reparaturen mit Epoxidharzmörtel sind ebenfalls dauerhaft und beständig.
Oberflächenbeschichtungen
Acrylharz
Beschichtungen aus Acrylharz sind hochwertige, strapazierfähige Beschichtungen und werden in der Industrie, wo hohe Belastungen des Bodens auftreten, eingesetzt. Die aus zwei Komponenten (Harz und Härter) bestehende Beschichtung kann in den meisten gewerblichen und industriellen Bereichen verwendet werden. In Produktionsstätten, Werkhallen, Werkstätten und Logistikbereichen wird diese, aus drei Lagen bestehende Beschichtung, in verschiedenen Dicken auf Betonböden, Estrichen oder Industriebeschichtungen verlegt. Ein besonderes Merkmal des Acrylharzes ist die schnelle Aushärtung des Beschichtungsharzes. Somit ist auch eine schnelle Verarbeitung und Verlegung der drei Beschichtungslagen möglich. Bereits nach ca. drei Stunden - abhängig von der Umgebungstemperatur - ist die neue Acrylharzbeschichtung ausgehärtet. Die sanierten Flächen sind nach kurzer Zeit wieder belastungsfähig, die Arbeitsabläufe in den betreffenden Bereichen werden nur kurz unterbrochen.
Epoxidharz
Epoxidharzbeschichtungen sind hochwertige, widerstandsfähige Beschichtungen für alle gewerblichen und industriellen Bereiche, wie z. B. Produktionsräume, Montagehallen, Lagerhallen und Werkstätten. Die stabilen Beschichtungen aus zwei Komponenten (Harz und Härter) werden in verschiedenen Schichtdicken – je nach Nutzung – auf Betonböden, Estrichen oder Industrieböden aufgetragen. Besonders in der Industrie, wo hohe chemische oder mechanische Belastungen auftreten, und Beständigkeit gegen Chemikalien, Laugen, verdünnte Säuren, Benzine und Mineralöle gefordert wird, sind vorwiegend Epoxidharze zu finden. Die Staubentwicklung auf zementären Böden wird durch diese Art Beschichtung praktisch ausgeschlossen, da der mechanische Abrieb der Oberfläche stark verringert wird. Auch Wasser und erhöhte Temperaturen können diesen universell einsetzbaren Bodenbeschichtungen nichts anhaben. In Bereichen mit Emissionsvorschriften, wie Tagungs- und Schulungsräumen, in Kindergärten und Schulen sowie in Kantinen und Restaurants, dürfen Epoxidharzbeschichtungen verlegt werden. Hier kommen meist dekorative Epoxidharzböden zum Einsatz, da für die Gestaltung praktisch alle Farben möglich sind. Ein großer Vorteil für Firmen ist die schnelle Verarbeitung des Epoxidharzes. Böden, die mit Epoxidharz beschichtet wurden, sind oftmals nach ca. 20 h wieder begehbar und nach 3 Tagen komplett belastungsfähig. Damit kommt es im industriellen Bereich, bei einer Beschichtung, selten bis gar nicht zu Ausfällen im Produktionsprozess.
Polyurethanharz-Beton
Hohe Temperaturschwankungen, Belastung durch Heißwasser oder Chemikalien: PU-Beton kommt vor allem da zum Einsatz, wo der Bodenbelag extremen Belastungen durch Flüssigkeiten oder z. B. Wasserdampf standhalten muss. Die flexible Bodenbeschichtung mit Polyurethanharz ist feuchtigkeitsundurchlässig und kann rissüberbrückend verarbeitet werden. Bodenbeläge aus Polyurethan werden vor allem auf gewerblich genutzten Flächen, z. B. mit optischen Anforderungen, verwendet. Mit Polyurethan lässt sich eine leicht zu reinigende, glatte Beschichtung herstellen. Besonders hervorzuheben ist, dass Polyurethan auch auf Gussasphalt verlegt werden kann. Durch das Einstreuen von feuergetrockneten Quarzsanden mit verschiedenen Korngrößen sind mit Polyurethan auch rutschhemmende Beschichtungen bis zur Rutschhemmungsklasse R 13 möglich. Der Boden verfügt über eine hohe mechanische Abriebfestigkeit und Belastbarkeit und ist leicht zu reinigen. Die beschichtete Bodenfläche ist bereits nach ca. 24 h begehbar und nach 48 h voll belastbar (mechanische und chemische Belastung).
Bewertungsgruppen der Rutschhemmung
Rutschhemmungsklasse R09
Büroräume, Eingangsbereiche, Treppen, Aufenthaltsräume, Pausenhallen, Laborräume, Kassenbereiche, Packbereiche
Rutschhemmungsklasse R10
Sanitärräume, Lagerkeller, Kaffee- und Teeküchen, Parkbereiche
Rutschhemmungsklasse R11
Eingangsbereiche außen, Waschplätze, Verkaufsräume, Getränkeabfüllung, Küchen in Wohnheimen, Kindertagesstätten oder Sanatorien
Rutschhemmungsklasse R12
Bäckereien, Fleischverarbeitung, Verkehrswege im Außenbereich, Rampen, Werfthallen, Außentreppen, Großküchen, Waschplätze, Werkstätten
Rutschhemmungsklasse R13
Bodenbeläge in Schlachthöfen, Fleischzerlegung, Wurstküchen, Fettschmelzen, Gemüsekonservenherstellung, Fisch-, Feinkost- und Mayonnaiseherstellung
Rechtliches
Wasserhaushaltsgesetz (WHG)
Im Rahmen eines umfassenden Umweltschutzes, der die Versorgung der Bevölkerung und insbesondere auch die zukünftiger Generationen gewährleisten soll, steht Gewässerschutz mit an oberster Stelle. Das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG), das ursprünglich bereits aus dem Jahr 1957 stammt, bildet den Kern des Gewässerschutzrechts. Sein Zweck ist es, durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung die Gewässer als Bestandteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen (Paragraf 1 WHG). Laut §62 AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) dürfen nur zertifizierte Fachbetriebe bestimmte Arbeiten an Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Flüssigkeiten ausführen. Das Zertifikat muss alle 2 Jahre erneuert werden.